
Kapitän Quinn las die Entfernung von den Geräten ab.
„99 Komma 6 Millionen.“ stellte er fest.
„Jetzt haben wir es geschafft.“ sagte er zu mir, wandte sich zu mir um, legte mir sanft seine Hand auf den Rücken und führte mich um die Konsole herum.
„Was für ein Steuermann.“ er sprach direkt den Roboter an, der von seinem Computer aufschaute und ihm antwortete.
Ich ging derweil einige Schritte weiter und sah mich im Raumschiff um.
Plötzlich schien Nebel in dieser Szenerie aufzuziehen und die Verbindung brach ab.
„Tut mir leid Sue, ich musste eingreifen.“ sagte Dr. Nathan, nachdem ich wieder vollständig zu mir gekommen war. „Wenn ich gewusst hätte, über was für eine blühende Fantasie Sie verfügen, dann hätte ich Sie wohl nie als Patientin akzeptiert!“
„Was soll das Doc, Sie haben doch noch nie eine Sitzung unterbrochen! Was habe ich denn erzählt?“ ich war nicht minder verärgert wie er.
In dieser Rückführung war ich gerade erst angekommen und wusste weder wo ich mich befand noch wann. Es war wie verhext. Jetzt hatte der alte Doc es endlich geschafft, dass ich ihm vertraute und nun dies.
„Sie faselten von Robotern, Computern und einem Raumschiff!“ begann Doc Nathan zu schimpfen. Die restlichen Sätze verstand ich nicht, da er wie üblich vor sich hin grummelte.
„Wir hören auf!“ sprach er plötzlich laut und vernehmlich.
„Bi… bitte…“ stotterte ich völlig perplex.
„Sie glauben immer noch nicht, wir hören auf!“ legte er fest.
Es dauerte circa eine Sekunde, bevor mir der Sinn seiner Worte begreiflich wurde.
„Vergessen Sie’s, Doc!“ antwortete ich und legte mich zurück in Position. „Ich will jetzt wissen, was das war und was ich dort sehen soll! Wir machen weiter!“ bestimmte ich und schloss meine Augen.
Später konnte ich nicht sagen, wie lange der Doktor mit mir schmollte, doch auch dieses Mal führte er mich zurück.
Kapitän Quinn las die Entfernung von den Geräten ab.
„99 Komma 6 Millionen.“ stellte er fest.
„Jetzt haben wir es geschafft.“ sagte er zu mir, wandte sich zu mir um, legte mir sanft seine Hand auf den Rücken und führte mich um die Konsole herum.
„Was für ein Steuermann.“ er sprach direkt den Roboter an, der von seinem Computer aufschaute und ihm antwortete.
Ich ging derweil einige Schritte weiter und sah mich im Raumschiff um.
Der Kapitän deutete auf eine große Tafel und meinte, dass mein verstorbener Vater auf diesem Planeten liege und seine toten Kameraden. Wie zum Trost nahm er mich in seine Arme und ich fühlte mich regelrecht gefangen, ja fast angewidert.
Dort war nicht mein Vater, dort war meine Liebe! Der Kapitän hatte kein Recht mich anzufassen, aber er tat als wären wir ein Liebespaar.
Ich wollte mich aus dieser unsäglichen Umarmung winden, aber irgendetwas hinderte mich daran.
Kapitän Quinn drehte mich zu sich und hielt mir eine Ansprache über die Wichtigkeit meines Vaters und zog mich zurück in seine Arme.
Ich wollte weinen, ich wollte schreien, ich wollte weglaufen, ich wollte überall sein nur nicht hier!
„Cut! Schneiden und kopieren!“
Ich stand plötzlich allein da und eine Frau lief auf mich zu und legte mir ein Tuch über die Schultern.
„Ja, die Zerrissenheit von ist hervorragend rausgekommen. Aber sie müsste sich noch fester in die Arme des Kapitäns werfen, immerhin ist er ihr Rettungsanker und sie ist nur eine Frau.“ hörte ich den Regisseur mit meiner Liebe sprechen.
Da war er, da war Dewayne Nopiged, einer der wundervollsten Schauspieler dieser Zeit.
Auch wenn er 33 Jähre älter war als ich, er war es. Der Eine.
Am Set wusste keiner von unserer Liaison, aber ich fieberte den Abenden entgegen und den Szenen, in welchen er mich berührte.
Douglas, der Schauspieler der Kapitän Quinn spielte, war ein schmucker Mann, jung und nett, aber er war eher ein Komiker, als ein Kerl.
Dewayne hatte all die Männlichkeit, die Douglas fehlte. Dass er mich überhaupt in seine Nähe ließ…
Frauen sind so übertrieben emotional, hatte Dewayne gesagt. Ob ich glaubte, es wäre mehr als eine Affäre gewesen und ob ich denn nicht wüsste, dass er jede Hauptdarstellerin seiner Filme verführte. Wir wären doch nur Frauen…
Diese Demütigung, diese Schmach. Eigentlich sollte ich wütend sein, aber ich vergrub mich in meinem Haus und letzten Endes auch im Selbstmitleid.
Douglas war ein lieber Freund geworden, aber auch er konnte mich irgendwann nicht mehr zur Vernunft bringen.
In der Presse nannten sie es Selbstmord. Aber ich wusste, ich war an gebrochenem Herzen gestorben.
Ein aufsteigender Stern am Filmhimmel erlosch, weil ein sinkender Stern sie mit seiner Anziehungskraft bannen konnte.
Dewayne kehrte reumütig zu seiner Frau zurück, die ihm ein weiteres Mal vergab und mit der er bis an sein Lebensende verheiratet blieb.
Douglas starb einige Jahre nach mir an bei einem Autounfall, doch seine Filme wurden zu Epen der Filmgeschichte.
Die Facetten der Liebe und deren enge Verbundenheit mit der Lüge erschreckte mich. Auch der schöne Schein, welcher bei Dewayne so stark strahlte, dass er die wahre Reinheit von Douglas überstrahlte. Doch ich sah und erkannte.